Tech & Literature 2023 • Rezension von Christoph Fischer
Das Internet ist voller Risiken, „smarte“ Geräte haben Schwachstellen und IT-Sicherheit ist wichtig – Diese Erkenntnisse sind mittlerweile Binsenweisheiten. Was vor diesem Hintergrund schwer zu glauben ist: Das Ende des Zeitalters der Menschen ist vielleicht doch (noch) nicht so unausweichlich wie es manche behaupten. Genau hier setzt Bruce Schneier in „Click Here to Kill Everybody“ an.
In seinem 2018 erschienenen Sachbuch startet Schneier zuerst mit einer Bestandsaufnahme der aktuellen Situation. Alles wird zum Computer: Vom Backofen in der Küche bis zum Schloss in der Haustür breitet sich der Trend zur Digitalisierung jeglicher Geräte aus. Vorbei sind die Zeiten, in denen Computer hauptsächlich Arbeitswerkzeuge waren. Das bringt zusätzliche Risiken mit sich. Je komplexer Geräte werden, desto schwieriger ist es, sie zu sichern. Die Folge ist ein Wettrennen zwischen Softwareherstellern und Hackern. Ein Spiel wie zwischen Katz und Maus, das, so wird es im Buch deutlich, die Hersteller kaum gewinnen können.
Der Weg hin zu einem sichereren Internet, dem „Internet+“, kann nur unter Mithilfe des Staates beschritten werden. So sieht es Schneier, der umfassend nicht nur die Handlungsmöglichkeiten des Staates aufzeigt, sondern auch viele mögliche Fehler vorwegnimmt. Er macht sich stark für mehr verbraucherschützende Regelungen im Umgang mit personenbezogenen Daten, eine Pflicht zur Offenlegung von Sicherheitslücken und klare Anforderungen an verschlüsselte Kommunikation. Mahnend geht er darauf ein, dass sich die Entscheider hier nicht von der Herausforderung, diese Ziele auch international durchzusetzen, abschrecken lassen dürfen.
Zwar ersetzen die aufgezeigten Ansätze keine breite Diskussion in der Politik, wohl aber findet sich in „Click Here to Kill Everybody“ eine Handlungsaufforderung an den Staat, der sich nicht mehr vor der Digitalisierung verstecken kann. Eine Leseempfehlung lässt sich daher für diejenigen Aussprechen, die mehr wollen als nur bloße Panikmache. Wer sich also lösungsorientiert den vielfältigen Chancen und Risiken der digitalen Welt stellen möchte, der kommt beim Lesen dieses Manifests auf seine Kosten.