Tech & Literature 2020Rezension von Jan Hochhaus

„Künstliche Tugend – Roboter als moralische Akteure“ ist ein vom Philosophen und Theologen Lukas Brand im Jahr 2018 veröffentlichtes Taschenbuch. Inhaltlich beschäftigt sich der Autor mit der Maschinenethik von künstlichen moralischen Akteuren und untersucht dabei die Bedingungen für ethisches Handeln von autonomer künstlicher Intelligenz. Seinen Überlegungen vorangestellt ist dabei das Ziel, dass künstliche Intelligenz zukünftig ethische Entscheidungen auf menschenähnlichem Niveau treffen können soll. Mit diesem Endziel versucht der Autor bekannte Moralsysteme, wie zum Beispiel den Utilitarismus oder den kategorischen Imperativ auf künstliche Intelligenz zu adaptieren, entscheidet sich letztlich aber für die Tugendethik des Aristoteles.

Dessen Verständnis von Tugend, das insbesondere auf dem Element des Erfahrungslernens basiert, beleuchtet der Autor im Folgendem mit den Möglichkeiten künstlicher Intelligenz, insbesondere der des sogenannten Deep Learnings. Dabei soll künstliche Intelligenz anhand von ethisch relevanten Situationen, wie etwa den klassischen Dilemma-Situationen, Entscheidungen treffen und über eine daran anknüpfende Rückmeldung „lernen“. Doch würden sowohl tatsächlich unterschiedliche kulturelle Begebenheiten einer einheitlichen ethischen Linie im Wege stehen als auch technisch kühle, mathematische Berechnungen nie wirklich „intelligent“ sein.

Alles in allem bietet dieses Handbuch einen guten Überblick über die reichhaltigen Probleme und Lösungen der öffentlichen Verwaltung im digitalen Zeitalter, deren reale Folgen sich in Echtzeit beobachten lassen.

Kernthese (Zitate):

  • „[Zwar] gibt es noch keine vollkommenen autonomen, universalen, künstlich intelligenten geschweige denn künstlich moralischen Akteure … [, doch] die nötigen Bedingungen für moralische Urteile[sind] in … [den Fortschritten bei der Erforschung und Entwicklung künstlicher Intelligenz] bereits als Potenziale angelegt“
  • „Wenn ein Computer es lösen kann, dann ist es kein moralisches Problem mehr.“