Tech & Literature 2020 • Rezension von Marcel Herber
Das Buch „Recht 2030“ von den Herausgebern Prof. Dr. Martin. R. Schulz und Dr. Annette Schunder- Hartung, welches 2019 von der deutschen Fachverlags GmbH in Frankfurt am Main herausgegeben wurde, richtet sich vor allem an praktizierende Juristen in großen und mittleren Kanzleien sowie Unternehmen und thematisiert die Veränderungen der juristischen Arbeit in Anbetracht der massiven digitalen Umwälzungen des 21. Jahrhunderts.
Zunächst gehen die Autoren davon aus, dass Juristen in den nächsten Jahren in Bezug auf die digitale Konkurrenz, welche automatisierte Rechtsberatung immer effizienter anbieten kann nur noch eine minimale Unersetzbarkeit für sich beanspruchen können.
Die Autoren nehmen hierbei auch Bezug auf andere anscheinend unantastbare Berufszweige wie z. B. die Medizin und legen dar, dass der Weg zur Veränderung nicht erst in der Zukunft geplant werden sollte, sondern dass die Notwendigkeit zum Überdenken der eigenen Arbeitsweise bereits jetzt besteht und gerade der Jurist schnellstens handeln sollte, um als Anbieter von Rechtsdienstleistungen mit dem Markt der Zukunft mithalten zu können.
Hierfür geben die Autoren dem Leser sehr gute Denkanstöße und Handlungsanleitungen, indem sie von der Organisationsstruktur der anwaltlichen Kanzlei oder Rechtsabteilung bis zum eigenen Einsatz von technisierten Rechtsfindungsprogrammen dem Leser sehr wissenschaftlich fundiert darlegen, wie die als zunächst düster empfundenen Zukunftsaussichten in Anbetracht der vermeintlichen Ersetzbarkeit juristischer Berufe doch als Chance genutzt werden können, um die eigene juristische Arbeit zu optimieren, sodass man dem Rechtssuchenden auch in einer immer mehr von Algorithmen beherrschten Welt eine effiziente und auf den Kunden ausgerichtete Leistung anbieten kann.
Dazu ist jedoch eine tiefgreifende Transformation der juristischen Arbeitswelt nötig, zu der die Autoren in ihrem Werk das notwendige Denk- und Handlungswerkzeug bereitstellen.
Kernthesen (Zitate):
- Die Digitalisierung zwingt die Rechtsbranche zu einer tiefgreifenden Transformation
- Wer in Zukunft noch teuren Rechtsrat verkaufen will, ist gezwungen sich neu zu erfinden