IRDTPaperseries • Prof. Dr. Benjamin Raue
In den letzten Jahren hat das Institut für Recht und Digitalisierung Trier (IRDT) durch seine Forschungsprojekte, Publikationen und Veranstaltungen sichtbare Beiträge zur rechtswissenschaftlichen Diskussion geleistet. Hierdurch konnte sich das IRDT im deutschsprachigen Raum und zunehmend auch international als Forschungsinstitut etablieren.
An der Forschungsinitiative des Landes Rheinland-Pfalz beteiligt sich das IRDT weiterhin federführend mit einem Projekt zur Digitalen Souveränität Europas (DigitS EU). In diesem bewerten und analysieren wir interdisziplinär die europäische Digitalstrategie, auch hinsichtlich des Systemwettbewerbs mit den USA und China. Drei Projekte von DigitS EU stachen im vergangenen Geschäftsjahr besonders hervor.
Zum einen organisierte unser Verbundprojekt in Zusammenarbeit mit dem IRDT einen Workshop zum Digital Services Act, der jungen Forschenden eine Plattform zum interdisziplinären Austausch bot. Darüber hinaus haben wir unter der Federführung von DigitS EU in Zusammenarbeit mit dem TWON-Projekt eine Stellungnahme zum Forschungsdatenzugang (Art. 40 DSA) bei der EU-Kommission abgegeben und in der IRDTPaperseries veröffentlicht.
Ein Höhepunkt war die Teilnahme an einer Forschungsreise der Universität nach Taiwan, wo wir u.a. bei der 5th Joint Conference zwischen der National Chengchi University (NCCU) in Taipeh vorgetragen, viele sehr interessante Gespräche geführt und Kontakte geknüpft haben. Ein wichtiger Schritt zur internationalen Vernetzung.
Das IRDT hat auch in diesem Jahr mit seinen Veranstaltungsreihen eine Plattform für den Austausch zwischen Wissenschaft, Praxis und Gesellschaft geschaffen und damit zur kritischen Reflexion und zum Dialog über drängende Fragen der Digitalisierung beigetragen. Unsere internationale Jahrestagung im September 2024 stand unter dem Thema „Artificial Intelligence and Fundamental Rights“. Vortragende u.a. aus Frankreich, Norwegen, Taiwan, den USA und von der EU-Kommission tauschten sich über Chancen, Risiken und Regulierungsstrategien zu Künstlicher Intelligenz aus.
Prof. Dr. Masahisa Deguchi von der Universität Kyoto besuchte das IRDT und referierte in einer IRDT Lecture zum Thema „Online-Verfahren und Prozessmaximen im Zivilprozessrecht“. Ein besonderes Highlight war der Vortrag von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Koen Lenaerts, Präsident des Gerichtshofs der Europäischen Union. Er hat die neue Reihe Trier Lecture on the Future of Europe Anfang 2025 eröffnet, die das IRDT zusammen mit dem Fachbereich Rechtswissenschaften ins Leben gerufen hat. Im Rahmen der neuen Veranstaltungsreihe sprach Prof. Dr. Lenaerts über die fundamentale Bedeutung demokratischer Prinzipien für die Europäische Union und deren zentrale Rolle für die Zukunft Europas.
Im Januar hat Axel Voss, MdEP, uns bei den Trierer Gesprächen zu Recht und Digitalisierung seine „Zukunft des EU-Digitalrechts“ vorgestellt und berichtet, welche Initiativen im europäischen Digitalrecht in der kommenden Legislatur des Europäischen Parlaments zu erwarten sind.
Auch über die Veranstaltungen hinaus engagiert sich das IRDT vor allem durch seine Schriftenreihen für einen grenzenlosen Wissensaustausch. So konnten wir durch den weiteren Ausbau von Open Access eine beachtliche Zahl an wissenschaftlichen Schriften im Bereich Recht und Digitalisierung zugänglich machen. Im Berichtszeitraum haben wir in der Schriftenreihe „digital | recht“ insgesamt 12 neue Werke veröffentlicht. In der Reihe „Schriften des IRDT“ ist zudem der Tagungsbericht zu unserer Jahrestagung 2023 zum Thema „Digitale Resilienz: Effektives Recht auf sichere Software“ erschienen. Die sehr guten Abrufzahlen (bislang über 18.000 Downloads) zeigen: Open Access wirkt!
Die Direktorinnen und Direktoren haben erfolgreich Fördermittel u.a. von der Nikolaus-Koch-Stiftung, der Gesellschaft für Gewerblichen Rechtsschutz und Urheberrecht (GRUR) sowie von der DFG eingeworben.
Am Ende ein Blick nach vorne auf die kommenden Herausforderungen und Chancen: Unser Jahresthema für 2025 sind „Systemische Risiken im digitalen Zeitalter“. Das ist gleichzeitig das Thema unserer Jahrestagung. Der Blick in die Welt und Europa zeigt, dass das Thema kaum aktueller sein könnte.