Vom 20. bis 21. Juni 2024 fand in Trier die 9. Tagung „GRUR Junge Wissenschaft – Kolloquium zum Gewerblichen Rechtsschutz, Urheber- und Medienrecht“ statt. Die Veranstaltung, organisiert von Dr. Max Dregelies (IRDT), Dr. Hannes Henke, LL.M.oec. (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg) und JProf. Dr. Lea Katharina Kumkar (IRDT), bot Nachwuchswissenschaftler:innen die Gelegenheit, sich in einem informellen Rahmen über aktuelle Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) auszutauschen.
Im Zentrum der diesjährigen Tagung stand das Thema „Rechtsfragen und Regulierung künstlicher Intelligenz im Europäischen Binnenmarkt“. Die rasante Entwicklung von KI-Technologien stellt das Recht vor neue Herausforderungen. Sprachassistenten, Gesichtserkennung, Social Media-Feeds, automatisierte Moderation und generative Sprachmodelle wie ChatGPT sind mittlerweile fester Bestandteil unseres Alltags. Der Umgang mit diesen Technologien erfordert rechtliche Rahmenbedingungen, die sowohl die Vorteile der KI nutzbar machen als auch deren Risiken kontrollieren und eindämmen. Die Tagung setzte sich intensiv mit diesen Fragestellungen auseinander und bot einen Raum für Diskussionen und den Austausch von Ideen.
Die Veranstaltung begann am Donnerstag, den 20. Juni, mit Grußworten von Dr. Max Dregelies und Dr. Hannes Henke sowie von Prof. Dr. Matthias Busch, Vizepräsident für Studium und Lehre an der Universität Trier und Dipl.-Ing. Stephan Freischem, Generalsekretär der GRUR. Es folgten zahlreiche Fachvorträge und Diskussionen, darunter:
- Der internationale Anwendungsbereich des AI Acts – Ein Schritt zu weit? von Benedikt Bartylla (Philipps-Universität Marburg)
- Das Recht auf eine Erklärung im KI-Verordnungsentwurf der Europäischen Union von Philipp Mahlow (Universität Innsbruck)
- Erwiderung von Dr. Tristan Radtke (Technische Universität München)
- AI Voice Chat Moderation Systems in Video Gaming Under Data Protection Law von Jasmin Dolling und Tarmio Frei (beide Bucerius Law School)
- It’s-a me, an NPC!”: Eine wettbewerbsrechtliche Betrachtung des Einsatzes von KI-Charakteren in Videospielen von Stefanie Meyer (Technische Universität Chemnitz)
Der erste Tag der Tagung fand seinen geselligen Abschluss in einem gemeinsamen Abendessen in der Villa Weißhaus, das die Gelegenheit bot, die Gespräche in entspannter Atmosphäre fortzusetzen und Netzwerke zu knüpfen.
Am zweiten Veranstaltungstag standen weitere spannende Themen auf dem Programm:
- Immaterialgüterrechtlicher Schutz von Trainingsdaten Künstlicher Intelligenz von Thomas Pohl (Universität Heidelberg)
- Stehen der Verbreitung von IoT-Daten nach dem Data Act und deren Nutzung zu KI-Trainingszwecken rechtliche Hürden entgegen? von Niklas Krause (Universität Hannover)
- Das Geschäftsgeheimnisgesetz als Gefahr oder Schutz für Entwickler und Nutzende von KI-Anwendungen? von Hanna Püschel und Niklas Kastor (beide Technische Universität Dortmund)
- Künstliche Intelligenz und Effizienz – Eine ökonomische Analyse der haftungsrechtlichen Dimension des AI Acts von Jannik Scherer (Georg-August-Universität Göttingen)
- Beweiserleichterungen im europäischen Haftungsrahmen für künstliche Intelligenz von Paul Suilmann (Freie Universität Berlin)
- Navigating the Challenges of Computational Antitrust Enforcement von Jennifer Pullen (Universität St. Gallen)
Die Tagung endete mit einer gemeinsamen Diskussion und einem abschließenden Resümee, präsentiert von den Organisatoren Dr. Max Dregelies, Dr. Hannes Henke und JProf. Dr. Lea Katharina Kumkar.
Die Tagung „GRUR Junge Wissenschaft“ hat sich erneut als bedeutende Plattform für den wissenschaftlichen Nachwuchs erwiesen, um Forschungsergebnisse zu präsentieren und sich über aktuelle Themen auszutauschen. Berichte über die Tagung werden in den Fachzeitschriften GRUR, ZUM und ZGE erscheinen.