Tech & Literature 2020 • Rezension von Lisa Spengler
In seinem Buch „Muster“ beschäftigt sich Armin Nassehi mit der Betrachtung der Digitalisierung aus soziologischer und historischer Perspektive. Dabei legt er einen Schwerpunkt auf die Frage, weshalb die Digitalisierung in der heutigen Gesellschaft so erfolgreich sei. Seine Kernthese lautet, dass die Digitalisierung keine fremdartige Erscheinung sei, die plötzlich auftrat. Sie sei vielmehr die Antwort auf ein grundsätzliches gesellschaftliches Bedürfnis, namentlich der Struktur und Ordnung in einer immer komplexer werdenden Welt. Insbesondere geht er der Überlegung nach, welches grundlegende Bedürfnis der Gesellschaft die Digitalisierung stillen soll. Die heutige Gesellschaft ist im Vergleich zu den vorherigen Jahrhunderten stets komplexer geworden. Die Digitalisierung soll daran anknüpfen, in dem sie Muster der modernen Gesellschaft durch Datenverarbeitung sichtbar macht. Insbesondere fällt dem Autor auf, dass Daten das Material der Digitalisierung darstellen. Sie erlangen erst dann Bedeutung, sobald eine Verbindung zur realen Welt hergestellt wird. Die Daten dienen der Vereinfachung und Erfassung der Muster der Gesellschaft, wobei sie zeitgleich zu einer Verdoppelung der Welt führen.
Ein Ansatz zur Begründung seiner These ist die Betrachtung des Internets. Das Phänomen Internet trägt zur Bewältigung der Komplexität bei und schafft zudem eine Ordnung der Welt. Armin Nassehi vertritt die Meinung, dass dadurch eine dynamische Kommunikation geschaffen werde, welche durch die offene Teilnahme wirtschaftlich auch nutzbar sei. Zudem sei der Nutzer nicht nur Empfänger, sondern auch Sender, wodurch Daten generiert werden, die eine erneute Aufzeigung der Muster der Gesellschaft ermöglichen.
Diese Fortschritte könnten potenziell dazu führen, dass in dem Einzelnen ein Unbehagen ausgelöst wird. Daher beschäftigt sich Armin Nassehi abschließend mit der Überlegung, inwiefern die Privatheit in der Digitalisierung möglich sei.
Aufgrund der verschiedenen Perspektiven gelingt es Armin Nassehi, die Chancen und Möglichkeiten der Weiterentwicklung der Gesellschaft durch die Digitalisierung aufzuweisen.
Kernthesen (Zitate):
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Digitalisierung sei keine fremdartige Erscheinung.
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Digitalisierung als Antwort auf ein grundsätzliches gesellschaftliches Bedürfnis, namentlich
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Struktur und Ordnung in einer immer komplexer werdenden Welt.