digital | recht • Institut für Recht und Digitalisierung Trier
Geleitet von dem Ziel einer gesellschaftsorientierten, möglichst frei zugänglichen Wissenschaft sind vor einem Jahr die ersten Bände der Open Access Schriftenreihen digital | recht erschienen.
Grund für uns, einen Rückblick auf das vom IRDT unterstütze Publikationsprojekt zu nehmen.
Gute Dissertationen verdienen, gelesen und rezipiert zu werden. Je mehr (Fach-)Informationen nur einen Klick entfernt in Datenbanken und im Internet abrufbar sind, desto weniger sind Leserinnen und Leser bereit, den im Vergleich als mühsam empfunden Weg in die Bibliothek auf sich zu nehmen oder ein Buch erst noch zu bestellen. Wer seine Dissertation aber nur im Internet veröffentlicht, wird oft nicht als relevant wahrgenommen oder muss hohe Open Access-Gebühren zahlen.
Die digital | recht „Schriften zum Immaterialgüter-, IT-, Medien-, Daten- und Wettbewerbsrecht“ und die digital | recht Schriften „Staat und digitale Gesellschaft“ möchten dies ändern. Mit über 5.000 Aufrufen der in diesem Jahr publizierten Werke ist das Projekt diesem Ziel im letzten Jahr erheblich nähergekommen.
Parallel gestartet sind die Schwestern-Schriftenreihen am 21.10.2021 mit den ersten beiden Bänden:
Der erste Band der öffentlich-rechtlichen Schriftenreihe ist unter dem Titel „Regulierung nutzergenerierter Inhalte auf sozialen Netzwerken“ erschienen. In dem Werk argumentiert die Autorin Dr. Eva Skobel, dass „Beiträge auf sozialen Netzwerken […] nur bei Abwägung mit den Kommunikationsfreiheiten der Nutzer und Betreiber untersagt und entfernt werden [dürfen]. Dem muss die Haftung der Netzwerke für Inhalte Rechnung tragen.“ → Zum Buch (Open Access)
Von Dr. Gunnar Schilling erschien der erste Band der zivilrechtlichen Schriftenreihe. In seinem Buch „Gewährleistung 4.0“ konstatiert er, dass „[e]in flexibleres Kaufrecht […] voranschreitende Automatisierungsprozesse ermöglichen [kann], ohne gleichzeitig den notwendigen Verbraucherschutz aufzugeben.“ Die mit „summa cum laude“ bewertete Dissertation wurde zwischenzeitlich mit dem Promotionspreis der juristischen Fakultät der Universität Trier ausgezeichnet. → Zum Buch (Open Access)
Es folgte – diesmal aus dem Herausgeberkreis – das Buch „Einführung in das Technikrecht“ von Prof. Dr. jur. Dipl. Biol. Herbert Zech. Das Werk möchte eine Einführung in das faszinierende Rechtsgebiet des Technikrechts geben und hat der Schriftenreihe zugleich besondere Aufmerksamkeit verschafft. → Zum Buch (Open Access)
Band drei der blauen digital | recht Reihe erschien mit der Dissertation „Fernkontrolle im Internet der Dinge“ von Dr. Hanno Magnus. Dieser schlägt eine Auslegung des ab dem 1.1.2022 geltenden Rechts vor, die den Herstellern Transparenzpflichten auferlegt, eine Einzelfallkontrolle beim Einsatz von Fernkontrolle erlaubt und die Umgehung der Fernkontrolle von deren Rechtmäßigkeit abhängig macht. → Zum Buch (Open Access)
Dr. Florian Skupin publizierte daraufhin den vierten zivilrechtlichen Band. In seiner Dissertation „Rechtsdurchsetzende nichtanwaltliche Dienstleister“ schlägt er u.a. die gesetzliche Regulierung der Prozessfinanzierung und eine „Regulatory Sandbox“ für Inkassodienstleister vor. → Zum Buch (Open Access)
Der zweite Band der öffentlich-rechtlichen Schriftenreihe enthält die Dissertationsschrift von Dr. Theresa Busch mit dem Titel: „Digitale Transformation des Versammlungsrechts“. Frau Busch stellt u.a. die Frage, ob das einfache (Versammlungs-)Recht digitale Versammlungen erfasst und welchen Regeln die digitale polizeiliche Versammlungskommunikation auf sozialen Netzwerken unterliegt. → Zum Buch (Open Access)
Band drei bei „Staat und digitale Gesellschaft“ stammt von Dr. Lydia Wolff Ihre Dissertationen leistet einen Beitrag zum verfassungsrechtlichen Richterbegriff und stellt diesen etablierten Begriff in einen Kontext neuer digitaler Herausforderungen durch algorithmische Konkurrenz. → Zum Buch (Open Access)
Band fünf der zivilrechtlichen Schriftenreihe enthält die Dissertationsschrift von Dr. Benjamin Lück mit dem Titel: „Recht im Register – Register im Recht“. Das Werk untersucht vergleichend rechtezuordnende immaterialgüterrechtliche Register auf ihre Funktionsweisen (Recht im Register) und Funktionen (Register im Recht), formuliert eine Registerdogmatik und reduziert so den „Grad an Unsicherheit der rechtlichen Beurteilung“ ihres Untersuchungsgegenstands. → Zum Buch (Open Access).
Nach einem Jahr können wir auf bisher acht Werke zurückschauen und sind Teil der Open Access-Community geworden, was das IRDT stellvertretend für die Herausgeberinnen und Herausgeber auf der 4. JurOA –Tagung auch international unter Beweis stellen durfte. Insbesondere für Doktorandinnen und Doktoranden ist digital | recht eine echte Alternative geworden.
Für das kommende Jahr sind bereits jetzt neue Werke in Aussicht. Wenn Sie Interesse an digitalrechtlichen Themen aus dem öffentlich-rechtlichen oder zivilrechtlichen Bereich haben, melden Sie sich für unseren Newsletter an!